Sicherungskopie 1
18-mär-08
Was ist los in Tibet? Die Vorbereitungen fuer die Propaganda-Schlacht um die Olympischen Spiele laufen. Darunter zu leiden haben bisher nur die Han-Chinesen in Tibet, die vom Mob gepruegelt, gepluendert, vertrieben oder gar ermordet werden. Und alles zielt darauf ab, dass im Sommer moeglichst jeder Athlet, Offizielle oder Peking-Besucher zum Traeger neoliberaler Regime-Change-Propaganda gemacht werden soll: auf der einen Seite der chinesische Staatsapparat mit seiner Ein-China-Doktrin, auf der anderen Seite westlicher Geheimdienst-Schmuddel und blutiges Abenteurertum. Das Ganze ist so vorhersehbar wie ein von der Berliner Wettmafia gekauftes Fussballspiel.
17-mär-08
Den Streit um die neue deutsche Rechtschreibung kann man hier niemandem erklaeren. Das ist, als wenn in Deutschland ein Sack Weizen umfaellt. Jedenfalls dauerte der Streit von 1989 bis 2006 und durchgesetzt haben sich die Warlords vom Deutschen Rechtschreibrat. (http://rechtschreibrat.ids-mannheim.de/) Auf deren Webseite stehen die Regeln und das neue Woerterverzeichnis. Wenn man dann noch die Rechtschreib-Korrektur seines Schreibprogramms auf 'neue Rechtschreibung' umstellt, ist auch diese Anforderung gemeistert. That's it!
13-mär-08
Schlag nach bei Lenin: Was meinte Will Hutton eigentlich mit seinem gerne zitierten Wort vom "Leninistischen Korporatismus" (Die Zeit Nr. 11 vom 08.03.2007), der angeblich in der VR China herrsche? Das Wort Korporatismus ist nicht sonderlich aussagekräftig, es wird genau so auch für die Schweiz und verschiedene Diktaturen verwandt. Und in 'Staat und Revolution' polemisiert der Genosse Wladimir Illjitsch zwar ausgiebig mit Kautsky, verneint aber gerade die Vorbildrolle der großen Eisenbahn-Verwaltungen. Der Staat müsse ein ganz neuer werden und Lenin schuf die zentralen Institutionen des Sowjetstaates ohne erklärtes Vorbild und auch ohne hinterlassene Theorie. Man müsste in sowjetrussischen Dekreten und Zeitungsartikeln danach suchen. Vorbilder in den Hinterköpfen der Revolutionäre waren mglw. die zaristische Armee und dann doch Bahn und Post mit ihren Beamtenhierarchien und Befehlsketten. Hutton meinte wohl eher den Korporatismus des neuen Staates, der sich in China spätestens seit den 60-er Jahren kräftig vom russischen Vorbild emanzipierte...
12-mär-08
Die "Deutsche Welle" ist das Letzte! Da kurbelt man mühsam am Weltempfänger, um nach getaner Arbeit ein paar netten Stimmen aus der Heimat zu lauschen und was muß man hören? Ausschnitte aus Verlautbarungs-Talkshows, die der hessischen Landes-SPD vorschreiben wollen, was sie zu tun und zu lassen hat. Und der Kommentator ist anscheinend Sado-Monetarist, er freut sich heute noch über die Mehrwertsteuer-Erhöhung von Anfang 2007. Da gucke ich lieber chinesisches Fernsehen, das ist zwar auch politisch ausgerichtet, aber wenigstens lustig.
08-mär-08
Zwei Wochen in China und allmählich stellen sich erste Erfahrungen ein: das Mineralwasser mit dem Kosmonauten auf dem Etikett ist das Beste und chinesisches Mensaessen ist deutlich vielfältiger und frischer als deutsches. Diese Woche habe ich auch mein endgültiges Zimmer im Wohnheim bezogen. Die Hochschule hat ziemlich investiert, Kühlschrank, Waschmaschine, Riesenfernseher, Kochplatte, Mikrowelle, Bett und Heißwasserbereiter neu gekauft, sogar einen eigenen Reiskocher habe ich jetzt - was man hier so braucht. Mein Unterricht ist noch nicht ganz optimal, ich arbeite daran. Selbst gelernt habe ich inzwischen, vor dem Sprechen einzuatmen und die Tonhöhe am Satzende zu verändern: bei Aussagesätzen absenken und bei Fragesätzen anheben. Lernen durch lehren, wie bei den Neulehrern nach 1945...
03-mär-08
Ich hab`s gewagt. Es begann mit einem Gründerlehrgang, den mir die ARGE (a german public authority to support the jobless) spendiert hatte. Im "profiling" klumpte sich dann eine "Geschäftsidee" als Übersetzer und Gestalter für Gebrauchsanweisungen, Kataloge u. s. w. von Importprodukten aus Billigländern heraus. Ich surfte los, rannte herum und zog auch zwei winzige Aufträge an Land, dann war der Lehrgang zu Ende und ich saß wieder zu Hause. Im Internet hatte ich Vicki, eine chinesische Arbeitsvermittlerin kennengelernt, die schieb sinngemäß: ihr jammert dort herum und hier werden sie gebraucht! Die FH Changzhou z. B. suche "native" Deutschlehrer, 160 km von Schanghai entfernt, gemäßigtes Klima, modernes Campusgelände, eigenes Zimmer im Ausländerwohnheim, für chinesische Verhältnisse gute Bezahlung und touristisch werde auch vieles möglich gemacht. Sie kümmerte sich darum und nun bin ich hier. Danke Vicki!
Was ist los in Tibet? Die Vorbereitungen fuer die Propaganda-Schlacht um die Olympischen Spiele laufen. Darunter zu leiden haben bisher nur die Han-Chinesen in Tibet, die vom Mob gepruegelt, gepluendert, vertrieben oder gar ermordet werden. Und alles zielt darauf ab, dass im Sommer moeglichst jeder Athlet, Offizielle oder Peking-Besucher zum Traeger neoliberaler Regime-Change-Propaganda gemacht werden soll: auf der einen Seite der chinesische Staatsapparat mit seiner Ein-China-Doktrin, auf der anderen Seite westlicher Geheimdienst-Schmuddel und blutiges Abenteurertum. Das Ganze ist so vorhersehbar wie ein von der Berliner Wettmafia gekauftes Fussballspiel.
17-mär-08
Den Streit um die neue deutsche Rechtschreibung kann man hier niemandem erklaeren. Das ist, als wenn in Deutschland ein Sack Weizen umfaellt. Jedenfalls dauerte der Streit von 1989 bis 2006 und durchgesetzt haben sich die Warlords vom Deutschen Rechtschreibrat. (http://rechtschreibrat.ids-mannheim.de/) Auf deren Webseite stehen die Regeln und das neue Woerterverzeichnis. Wenn man dann noch die Rechtschreib-Korrektur seines Schreibprogramms auf 'neue Rechtschreibung' umstellt, ist auch diese Anforderung gemeistert. That's it!
13-mär-08
Schlag nach bei Lenin: Was meinte Will Hutton eigentlich mit seinem gerne zitierten Wort vom "Leninistischen Korporatismus" (Die Zeit Nr. 11 vom 08.03.2007), der angeblich in der VR China herrsche? Das Wort Korporatismus ist nicht sonderlich aussagekräftig, es wird genau so auch für die Schweiz und verschiedene Diktaturen verwandt. Und in 'Staat und Revolution' polemisiert der Genosse Wladimir Illjitsch zwar ausgiebig mit Kautsky, verneint aber gerade die Vorbildrolle der großen Eisenbahn-Verwaltungen. Der Staat müsse ein ganz neuer werden und Lenin schuf die zentralen Institutionen des Sowjetstaates ohne erklärtes Vorbild und auch ohne hinterlassene Theorie. Man müsste in sowjetrussischen Dekreten und Zeitungsartikeln danach suchen. Vorbilder in den Hinterköpfen der Revolutionäre waren mglw. die zaristische Armee und dann doch Bahn und Post mit ihren Beamtenhierarchien und Befehlsketten. Hutton meinte wohl eher den Korporatismus des neuen Staates, der sich in China spätestens seit den 60-er Jahren kräftig vom russischen Vorbild emanzipierte...
12-mär-08
Die "Deutsche Welle" ist das Letzte! Da kurbelt man mühsam am Weltempfänger, um nach getaner Arbeit ein paar netten Stimmen aus der Heimat zu lauschen und was muß man hören? Ausschnitte aus Verlautbarungs-Talkshows, die der hessischen Landes-SPD vorschreiben wollen, was sie zu tun und zu lassen hat. Und der Kommentator ist anscheinend Sado-Monetarist, er freut sich heute noch über die Mehrwertsteuer-Erhöhung von Anfang 2007. Da gucke ich lieber chinesisches Fernsehen, das ist zwar auch politisch ausgerichtet, aber wenigstens lustig.
08-mär-08
Zwei Wochen in China und allmählich stellen sich erste Erfahrungen ein: das Mineralwasser mit dem Kosmonauten auf dem Etikett ist das Beste und chinesisches Mensaessen ist deutlich vielfältiger und frischer als deutsches. Diese Woche habe ich auch mein endgültiges Zimmer im Wohnheim bezogen. Die Hochschule hat ziemlich investiert, Kühlschrank, Waschmaschine, Riesenfernseher, Kochplatte, Mikrowelle, Bett und Heißwasserbereiter neu gekauft, sogar einen eigenen Reiskocher habe ich jetzt - was man hier so braucht. Mein Unterricht ist noch nicht ganz optimal, ich arbeite daran. Selbst gelernt habe ich inzwischen, vor dem Sprechen einzuatmen und die Tonhöhe am Satzende zu verändern: bei Aussagesätzen absenken und bei Fragesätzen anheben. Lernen durch lehren, wie bei den Neulehrern nach 1945...
03-mär-08
Ich hab`s gewagt. Es begann mit einem Gründerlehrgang, den mir die ARGE (a german public authority to support the jobless) spendiert hatte. Im "profiling" klumpte sich dann eine "Geschäftsidee" als Übersetzer und Gestalter für Gebrauchsanweisungen, Kataloge u. s. w. von Importprodukten aus Billigländern heraus. Ich surfte los, rannte herum und zog auch zwei winzige Aufträge an Land, dann war der Lehrgang zu Ende und ich saß wieder zu Hause. Im Internet hatte ich Vicki, eine chinesische Arbeitsvermittlerin kennengelernt, die schieb sinngemäß: ihr jammert dort herum und hier werden sie gebraucht! Die FH Changzhou z. B. suche "native" Deutschlehrer, 160 km von Schanghai entfernt, gemäßigtes Klima, modernes Campusgelände, eigenes Zimmer im Ausländerwohnheim, für chinesische Verhältnisse gute Bezahlung und touristisch werde auch vieles möglich gemacht. Sie kümmerte sich darum und nun bin ich hier. Danke Vicki!
stulli - 25. Sep, 14:04